Wir schreiben das Jahr 1950, so langsam kehrt wieder Normalität im Bahnbetriebswerk ein. Die Kriegsschäden sind beseitigt. Betrachten wir zur Einstimmung die Einfahrt von 50 1735 in den Schuppenstand 15 vom Dach des Sandbunkers aus. Einige Jahre später, am 19. Oktober 1967, sollte die noch mit Altbaukessel und Wagnerblechen ausgerüstete Dampflok mit der Nummer 43.869 die letzte ausgebesserte Dampflok sein, welche das AW Schwerte verlassen wird.
Beschaulich geht es im Bw zu. Links erkennt man den Schlackekran der Einheitsbauart, der abgestellte offene Güterwagen auf Gleis 62a steht wohl genau deshalb dort. Bei genauem Hinsehen ist auch das schmale Gleis der Schlackehunte hinter dem Kran zu erkennen.
In der prallen Mittagssonne ist es vielleicht sogar auf der Bank an der Lokleitung zu warm für eine Zigarette oder einen Kaffee. Zu beachten sind auch die aufgereihten Dampflok-Laufachsen auf Gleis 61a hinter dem Kohlebunker rechts neben der Grube.
Sehr interessant sind auch die alten Mastlaternen mit Freileitungsanschluß. Genialerweise lassen sich die Lampenschirme mittels Umlenkrolle an der Leitung zum Wechsel des Leuchtmittels absenken.
Es ist schon erstaunlich, was sich auf einem Bild alles so erkennen lässt, nicht wahr?
Foto: Hans Jochen Giesche, Stadtarchiv Bielefeld
Anhand des Lageplanes lässt sich der Gleisverlauf zum Zeitpunkt der Aufnahme gut nachvollziehen:
Zeichnung: Stadtarchiv Bielefeld
Auf der folgenden Aufnahme ist denn auch deutlich mehr Aktion zu erkennen. Die drei kräftigen Herren füllen die Kohlehunte, damit diese vom Kohlenkran aufgenommen werden können. Bemerkenswert sind die riesigen Brocken, welche hier aufgeladen wurden.... der arme Heizer wird zur mundgerechten Zerkleinerung wohl fluchend zur Spitzhacke gegriffen haben. Die Kohlehunte laufen auch hier auf Schienen und konnten im leeren Zustand nach dem Absetzen auf der Drehscheibe auf den Gleisen verteilt werden. Der Sockel im Hintergrund gehört zum von den Dortmunder Deutschlandwerken hergestellten Kohlenkran, ein weiterer Kran in Einheitsbauart (analog zum Schlackekran) befand sich links daneben. Hinter der Aufstiegsleiter lassen sich die recht kurzen, offenen, noch mit Speichenrädern ausgestatteten Güterwagen für den Kohletransport erkennen.
Foto: Stadtarchiv Bielefeld