2002 - Die Katze ist aus dem Sack

Eine Disco soll es werden! Eingefleischte Eisenbahnfans rümpfen die Nase und legen die Stirn in Falten. Aber nun ist das Thema durch und das neue Konzept zum Greifen nah. Für die Nebengebäude hinter dem Ringlokschuppen jedoch bedeutet das den Abriß. Zu lange haben Witterung und ungebetene Gäste die Gebäude marodiert. Letzen Endes macht das Konzept mit dem Discounter Sinn, die benötigten Parkplätze sind unverzichtbar, zumal zukünftig Einzelnutzungen der Gebäude erhebliche Aufwendungen für energetische und bautechnische Sanierungen bedürfen. Der Wunsch nach dem Erhalt der gesamten Liegenschaft unter eisenbahntechnischen und musealen Aspekten - wie z.B. in Bochum-Dahlhausen - fanden und finden bei den entscheidenden Stellen kein Gehör, zumal dessen Finanzierung keinesfalls gesichert wäre. Die Neue Westfälische verfasst dazu am 01.03.2002 einen Artikel. Auch hier taucht das Jahr 1885 wieder auf.... das Jahr 1905 bleibt jedoch der Baubeginn...

2002-03-01_NW (1024x921)Einige Tage später wird sich auch die Stadt Bielefeld mit konkreten Vorgaben einmischen. Man darf gespannt sein, wie die Einbeziehung der Drehscheibe realisiert werden soll.
2002-03_NW (631x1024)Der Wasserturm hingegen erfährt von der Aufbruchsstimmung nichts. Mittlerweile in einem kleinen Wäldchen versteckt, fristet er ein trauriges Dasein. Der Zustand ist derart marode, dass man nicht mehr hineingehen sollte. Einige Detailfotos durch die ehemaligen Sprossenfenster, aufgenommen im März 2002, müssen daher reichen. Neben dem dominierenden Fallrohr, welches zu den Wasserkränen führte, ist mit der schmaleren Leitung ein ehemaliger Stadtwasseranschluss vorhanden. Bei dem mit Sisal zur Isolation umwickelten Rohr dürfte es sich den Überlauf handeln. Unter den morschen Bohlen findet sich nur ein sandiger Boden innerhalb des tief gegründeten Ringfundamentes. Ob die Tür des Wasserturmes noch original aus dem Jahre 1906 stammt, ist nicht überliefert. Ein Restaurationstischler hätte sicherlich seine wahre Freude an der Wiederaufarbeitung.
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2002-03-21_Edwin Rolf_b (660x1024)2002-03-21_Edwin Rolf_d (663x1024)2002-03-21_Edwin Rolf_e (638x1024)Eindringende Feuchtigkeit setzen dem Mauerwerk stark zu. Wuchernde Pflanzen können darin ihre zerstörerische Kraft entfalten. Einige Meter höher zeigen sich massive Gebäudeschäden. Die sichtbare Wendeltreppe führt in die 2. Etage, in der sich auch der Wasserbehälter mit 100m² Fassungsvermögen befindet. Eine schmale Stiege führt auf den Umlauf, dessen Betreten absolut lebensgefährlich ist. Im Innern des Turmes lässt sich erkennen, dass ringsherum wirklich überall Fenster angeordnet waren. Aufnahmen davon existieren nicht. Es ist anzunehmen, dass statische Gründe zur Vermauerung der Fensternischen führten. Einige Meter Richtung Ringlokschuppen - sozusagen auf dem neunen Privatgrundstück - lassen sich die Reste des ehemaligen Bunkers erkennen. Längst ist der Eingang zugemauert, aber die Betondecke ist sichtbar, ebenso der Kamin der Heizung. Nach dem Krieg diente der Bunker nicht nur als Ersatzteillager für Diesellokomotiven, sondern später auch als Fotolabor für die BSW-Fotogruppe von Willi Rolf und Gerhard Fengler. Wenige Wochen später wird der Bunker einem großen Loch weichen, welches als Regenwasserauffangbecken dienen wird.
2002-04-09_Edwin Rolf (1024x685)Letztmalig findet am Ringlokschuppen noch Grünschnitt statt. Man wird sich von den Nebengebäuden verabschieden müssen, dazu zählt auch die Lokleitung. Immerhin hat man es geschafft, den Prellbock auf Gleis 62 nun korrekt auf die Schienen zu setzen und mit neuen Bohlen zu versehen.
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Im Schuppen macht sich derweil schon wieder das Grünzeug breit. Es wird nicht mehr lange dauern, bis Baumaschinen die Ruhe nachhaltig stören werden. Riskieren wir also nochmals einen Blick aus dem Werkstattbereich in die Tiefen des Lokschuppens.
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Der Wasserturm, das eigentliche Wahrzeichen des Bahnbetriebswerks und bereits Kummer gewohnt, wird sich noch einige Jahre in Geduld üben müssen.
066 (708x1024)Eine sehr interessante Perspektive ergibt sich im Mai 2002 aus dem Blick von der Abstellgruppe in das Bw. Da lässt sich doch noch was draus machen.
2002-05-25_Edwin Rolf (1024x681)Fotos: Edwin Rolf

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